Tanzträume - Jugendliche tanzen "Kontakthof" von Pina Bausch
Foto: © Ursula Kaufmann

"Tanzträume"

Pressestimmen

„.... Die Wuppertaler Journalistin Anne Linsel hat die Produktion begleitet und bietet in ihrem Film „Tanzträume“ berührende, erhellende und auch erheiternde Einblicke, die den Zuschauern sonst verborgen bleiben... Linsel konzentriert sich klug auf ausgewählte Szenen des Stücks, in denen sich der oft mühsame Entstehungsprozess spiegelt und auf nur wenige der insgesamt 40 Darsteller. Es sind gewissermaßen Längsschnitte , die in die Tiefe gehen und zeigen, dass hier jeder mit seiner individuellen Persönlichkeit und seiner eigenen Geschichte gefragt und gewollt war. Linsel ist eine berührende Hommage gelungen: an ein großartiges Projekt, an die unersetzliche Pina Bausch und an wunderbare junge Menschen mit all ihren Zweifeln, Unsicherheiten, Hoffnungen, ihrem Mut und Enthusiasmus.“
Ann Kathrin Reif
Remscheider Generalanzeiger, am 9. März 2010

„... Anne Linsels Film über Pina Bauschs verjüngten „Kontakthof“ ist eine großartige Hommage an die verstorbene Choreografin......
Theaterproben anzusehen pflegt sonst eine quälende, nicht sehr spaßige Angelegenheit zu sein. Das ist hier anders. Der intime Blick bleibt diskret. Selbsterfahrungskitsch findet nicht statt. Als Denkmal der Erinnerung an Pina Bausch steht der Film für sich selbst.“
Kai Luehrs-Kaiser
Die Welt, am 18. März 2010

„...Die Kulturjournalistin Anne Linsel hat die Proben der Jugendlichen mit der Kamera begleitet. Ihre Dokumentation „Tanzträume“ zeigt eindringlich und einfühlsam, wie die 43 Schüler ohne tänzerische Vorkenntnisse unter der liebevollen Leitung der „Kontakthof“ - Tänzerinnen Jo Ann Endicott und Bénédicte Billiet ihre anfängliche Scheu vor Berührungen überwinden, lernen, Gefühle zuzulassen, ein neues Verhältnis zu ihrem Körper sowie mehr Selbstbewusstsein entwickeln....“
Gabriella Lorenz
Abendzeitung München, am 18. März 2010

„...In „Tanzträume hat die Wuppertaler Kulturjournalistin Anne Linsel die Jugendlichen auf ihrem Weg in den „Kontakthof“ begleitet. Sie zeigt, mit welcher Beharrlichkeit, Sanftheit, aber auch welchem Durchsetzungswillen die Tänzerinnen aus dem Bausch-Ensemble ( Jo Ann Endicott und Bénédicte Billiet) die Jugendlichen in die Körpersprache des Wuppertaler Tanztheaters einführen und dazu bringen, die Bühne zu ihrem Spielraum zu machen....
Anne Linsel legt einen Werkstattbericht vor, der zeigt, wie auch hochkomplexe Kunst durchschnittliche Jugendliche erreichen, bewegen, verändern kann. Es ist eine Freude, das zu sehen. Und es stimmt nachdenklich angesichts kommunaler Sparpläne, denen solche Projekte bald zum Opfer fallen könnten. Wer „Tanzträume“ sieht, erkennt, was auf dem Spiel steht.“
Dorothee Krings
Rheinische Post, am 18. März 2010

„... Die Dokumentation lässt nicht nur die inzwischen verstorbene große Tanzlegende Pina Bausch noch einmal auf der Leinwand aufleben, sondern demonstriert ... auf anschauliche Weise, wie wichtig der Umgang mit Kunst und Kultur für junge Menschen ist.“
Kölner Stadtanzeiger, am 18.März 2010

„ ... Es entstand ....ein Film über die Proben, der sehr schön zeigt, wie sich die Jugendlichen auf ein Bewusstsein von Körperlichkeit einlassen, das dem eigenen weit voraus ist. „Tanzträume“ – Jugendliche tanzen „Kontakthof von Pina Bausch gibt von diesen Prozessen einen sehr unmittelbaren und zugleich angemessen diskreten Eindruck... Wie nebenbei nimmt „Tanzträume“ auch einen generationellen Schnitt durch die deutsche Gesellschaft vor,, und man bekommt einen Eindruck davon, wie sich historische Ereignisse – in diesem Fall die Kriege im ehemaligen Jugoslawien – im Generationenprofil niederschlagen. Die Kinder der Flüchtlinge von damals werden jetzt erwachsen ... und stellen der westdeutschen Gesellschaft ein gutes Integrationszeugnis aus....
Pina Bausch, die bald danach starb, ist in diesem Film nochn einmal in der ganzen Lebendigkeit zu sehen, die sie auf Menschen zu übertragen vermochte und die auch diesen Film bestimmt.“
Bert Rebhandl
Frankfurter Allgemeinen Zeitung, am 19. März 2010

„...Anne Linsel und ihr Kameramann Rainer Hoffmann haben die Probenarbeit der Schüler ein halbes Jahr lang begleitet und einen diskret beobachtenden, sympathischen Film darüber gemacht, dessen impressionistische Methode das Durcheinander im Leben der Jugendlichen spiegelt. Da ist vieles noch nicht sortiert, die Protagonisten sind gerade erst dabei, sich zu finden und zu erfinden. Die Illusion der Jugend, das noch nichts entschieden sei, verleiht auch dem Film seinen optimistischen Touch.....
Sehr schön wird die Beziehung geschildert, die sich zwischen den beiden Probenleiterinnen Jo Ann Endicott und Bénédicte Billiet . zwei Frauen aus dem Ensemble von Pina Bausch – und den Jugendlichen entwickelt....
Pina Bausch kommt spät zu den Proben hinzu und bleibt auch dann eher im Hintergrund. Dennoch spürt man ihren Geist an dem ganzen Projekt , ihre Offenheit, ihre Emotionalität, ihr Gespür für Schönheit. Anne Linsel sollte die letzten Filmaufnahmen und das letzte Interview mit ihr aufzeichnen, bevor sie im Juni 2009 starb.“
Martina Knoben
Süddeutsche Zeitung, am 20./21.März

„...Dass der Film nun nach dem Tod von Pina Bausch herauskommt, war für die Regisseurin Anne Linsel nicht vorauszusehen. Nun aber passt „Tanzträume“ zu einer Diskussion, die ... über das Weiterleben von Choreografien nach dem Tod ihrer und über das Gedächtnis im Tanz geführt wird. Der Film ist ein gutes Argument gegen die Angst vor Musealisierung und für die Interpretation durch andere Tänzer. Denn obwohl er nur in winzigen Ausschnitten zeigt, was aus dem Stück „Kontakthof“ in dieser Besetzung wurde .... , erzählt er doch ganz famos davon,, wie über die Auseinandersetzung mit dem Stück neue Prozesse angeregt werden.
Tanzfilme mit Jugendlichen neigen dazu, den Tanz als ein pädagogisches Instrument zu verklären, das nicht nur den Körper, sondern den ganzen Charakter fordert.......so missionarisch und pathetisch ist „Tanzträume“ zum Glück nicht, alles wird eine Spur tiefer gehängt. Aber dass sich in der wöchentlichen Arbeit miteinander der Blick auf das eigene Leben verschoben hat, wird auch hier aus den Statements der Jungen und Mädchen klar....“
Katrin Bettina Müller
Die Tageszeitung , am 20./21. März 2010

„...Auf eine nie beabsichtigte Weise trifft dieser Film auch ins Herz einer nur scheinbar fernliegenden Debatte. Was bedeuten Nähe und sogar körperliche Berührungen unter Schülern und zwischen Schülern und Lehrern? Wie kann es da fühlbare, einfühlsame Zuneigung geben ohne jede Zudringlichkeit, Überwältigung und gar Machtmissbrauch? Die Filmdokumentation "Tanz Träume - Jugendliche tanzen Kontakthof von Pina Bausch" ist darauf eine so kluge wie sinnliche Antwort.
Anne Linsel und ihr Kameramann Rainer Hoffmann haben im Jahr 2008 über Monate hinweg beobachtet, wie etwa 50 Wuppertaler Schüler im Alter zwischen 14 und 18 "Kontakthof" probiert haben....
Nicht weniger offen sprechen auch die Mädchen und Jungen über ihre Befangenheit, einander als Akteure plötzlich eng, zärtlich, gewalttätig berühren zu sollen. Was dann auf der Bühne (und im Film) gelingt, ist eine wunderbare, witzige, anrührende Demonstration vollkommen diskreter Entblößung, Begegnung, Erfahrung. Ähnlich wie in der Berliner Erfolgs-Doku "Rhythm is it" erlebt der Zuschauer mit, wie die Jugendlichen über Kämpfe und Krämpfe hinweg allmählich tänzerisch-spielerisch ein größeres, sichereres Körpergefühl und damit auch Selbstbewusstsein erreichen. Und dazu, wenige Monate vor ihrem unerwarteten Tod: Pina Bausch. Bei den gelegentlichen Probenbesuchen ihren melancholischen Humor, ihre scharf beobachtende Präsenz und ihre undivenhafte, aber bis in die tanzenden Fingerspitzen königliche Grazie noch einmal aus der Nähe zu erleben, macht diesen Film allein schon sehenswert.“
Peter von Becker
Der Tagesspiegel, am 23. März 2010

„...Feinfühlig beobachten Anne Linsel und Rainer Hoffmann, wie die Schüler allmählich auch in sich emotionale Bezüge zu den Szenen, die sie tanzen sollen, aufspüren; wie sie immer mehr Nähe und Ausdruck wagen. Kameraführung und Schnitt folgen angenehm ruhig diesem Lernprozess, den die Tänzerin Jo Ann Endicott mit fordernder Wärme auslöst und begleitet. „Tanzträume“ huldigt der Kunst und dem Eros, der im Glück liegt, Menschen wachsen zu sehen, über sich selbst hinaus. Nicht zuletzt ermöglicht der Film eine wundervolle, letzte Begegnung mit Pina Bausch. Wenige Monate vor ihrem Tod geben ihre Konzentration und weise Gelassenheit den jungen Menschen ein Selbstvertrauen, das alle Jahreszeiten des Lebens überdauern kann.“
Christiane Grefe
Die Zeit, am 31. März 2010

„...Die Regisseurin Anne Linsel taucht in die Probenarbeit ein. Ab und zu pickt sie sich einen Tänzer heraus, lässt ihn von sich erzählen und darüber sprechen, warum er bei diesem Projekt mitwirkt. Auch die Leiterinnen und Pina Bausch, die gelegentlich Stippvisiten abhält, kommen zu Wort. All das beobachten Linsel und Hoffmann so dezent und zurückhaltend, dass die Kamera kaum auffällt. Der Zuschauer fühlt sich, als sitze er zusammen mit den anderen mitten im Probenraum.“
Viktoria Klecha
Hannoversche Allgemeine Zeitung, am 15.April 2010

„... Anne Linsel wollte, als sie 2008 mit ihrem Kamerateam fast ein Jahr lang das Jugend-Projekt von Tanztheater-Ikone Pina Bausch begleitete, eine Hommage an die Einzigartigkeit dieser Kunst zwischen den Sparten schaffen.. Das ist „Tanzträume“ zweifellos geworden, aber darüber hinaus auch ein anrührend diskreter Nachruf auf die 2009 verstorbene Choreografin, eine Hymne an die Haltbarkeit ihrer Bühnen-Wunder....
Die TV-Journalistin Anne Linsel hat Bausch schon zu Karrierebeginn 1973 kenne gelernt, weiß also,, was ihr wichtig war. Immer rund um das geflügelte Wort, es käme nicht darauf an, wie sich die Leute bewegen, sondern was sie bewegt. Insofern ist es ... nach dem Tod 2009 unfreiwillig der ultimative Pina-Bausch-Film geworden: bewegend und unterhaltsam zugleich. Man sieht ihn wehmütig und geht doch beschwingt aus dem Kino: Pina lebt!“
Dieter Stoll
Abendzeitung Nürnberg, am 8. Juni 2010