"Frau Rau - First Lady"

Pressestimmen

„... Über Monate begleitete Anne Linsel die First Lady: Am Strand von Spiekeroog, wo die Raus ihre Sommerferien verbringen, beim Backen mit den Kindern, auf Staatsbesuch in Indien, bei einer Benefizgala. Man erlebt Christina Rau als Gastgeberin und Rednerin, als Mutter und Bürochefin. Man lauscht ihrem in britischen Internaten und Universitäten geschulten Englisch und beobachtet sie beim Skilanglauf.
Linsel hat sich an Eisbrecher-Fragen gewagt, um Christina Rau aus der Reserve zu locken. Sie traut sich was, mit kindlicher Direktheit, zuweilen bis an die Grenze zur Indiskretion, wenn sie etwa die Frau des bekennenden Christen Johannes Rau fragt, wie sie es denn mit dem Glauben halte. Eine Antwort bekommt Linsel nicht - das sei eine private Sache - aber den Versuch war es wert. Ein andermal nimmt Linsel einen Umweg über die Familie: Die Raus lassen sich beim Frühstück filmen. Man trinkt Kakao, isst Marmeladenbrote, auf dem präsidialen Rasen räkelt sich Hund Scooter, der Bundespräsident erzählt einen Witz. In die sonntägliche Idylle platzt Linsel mit einer Frage an die jüngste Tochter: "Laura, Deine Mutter schminkt sich nicht, Du aber schon. Fändest Du's nicht schön, wenn sie sich auch schminken würde?" Und auch diesmal sitzt Christina Rau lächelnd da. Sie schweigt.“
Senta Krasser
Süddeutsche Zeitung, am 17. September 2003