"Bruder Johannes"

Pressestimmen

„... Anne Linsel setzte mit ihren Fragen zwar behutsam dort an, wo Tore in Raus Innerstes liegen mögen: späte Heirat, Momente der Verzweiflung, Abschied von einem Beruf, den Rau viel zu sehr liebt, um nun leichten Herzens Privatier zu werden (er ist bei aller evangelischen Zurückhaltung lebenslang an Macht gewöhnt). Doch Rau erwies sich als ein ebenso kluger Verweigerer - das Spiel aus Frage und Antwort entfaltete sich leise wie eine Kung-Fu-Meditation. Rau öffnete nur winzige Fenster in sein Inneres - als er zum Beispiel von dem Schock erzählte, dass die Lafontaine Attentäterin "den Rau töten wollte". Auf die Frage nach dem Ende seiner Amtszeit sagte er, ihn erfülle "Vorfreude, Unsicherheit und Neugier, und diese Mischung ändert sich täglich". So kann man auch Trauer über das Ende eines Berufslebens zum Ausdruck bringen, ohne sich wie ein Marktschreier zu gebärden.
In solchen Momenten legte der Film - vielleicht unabsichtlich - einen besonderen Wesenszug Raus offen: Dezenz im Umgang mit sich selbst. Nicht die schlechteste Lektion.“
Jens Voss
Rheinische Post, am 19. Mai 2004